EDITORIAL

Stadt und Parkplatz

Marie Bruun Yde

Das neue Stadtquartier Am Tacheles bezieht seine eigene Qualität durch Form, Öffnung, Fassadengestaltung und Bepflanzung.

Integrativ gedacht

  • Autorin: Marie Bruun Yde
  • Foto: Klaus Mellenthin

Es gibt immer mehr Autos. Die Anzahl der in Deutschland gemeldeten Pkw erreichte am 1. Januar 2024 mit rund 49,1 Millionen Fahrzeugen einen neuen Rekord. Von den neu zugelassenen Autos ist jedes dritte ein SUV. Gleichzeitig steigt der Anspruch, den öffentlichen Raum für andere Nutzungen als Verkehr freizuhalten. Der neue Höchstwert der gemeldeten Autos verdeutlicht, dass Stadtentwicklung und Mobilität zunehmend integrativ gedacht werden müssen, um Städte lebenswert und nachhaltig gestalten zu können.

Neue Architektur und Quartiere in Deutschland und Europa zeigen, wie aufenthaltsfreundliche urbane Räume mit ruhendem Verkehr einhergehen können. Das neue Stadtquartier Am Tacheles in Berlin, das nach dem Masterplan von Herzog & de Meuron entstand, entwickelt sich aus einer Abfolge von Plätzen und Höfen. Der verspiegelte Zylinder, der als Fahrradparkhaus dient, versinnbildlicht dabei den Übergang zu umweltfreundlicheren Verkehrslösungen. Der Franklin Turm in Zürich, entworfen von Armon Semadeni Architekten, vernetzt Bahn-, Auto, Fuß- und Fahrradverkehr. Und Meierikvartalet in Lillestrøm, nach einem Entwurf von DARK Arkitekter, erweitert das Leben und Arbeiten in Oslo in den Großstadtraum der norwegischen Hauptstadt hinein.

Maßgeschneiderte Parksysteme spielen bei diesen Projekten eine zentrale Rolle, gemäß dem Prinzip: Parkräume verdichten, heißt Platz frei machen für andere Funktionen. Eine effiziente Flächennutzung ist in den wachsenden Städten entscheidend, um Platz für Grünflächen und andere städtische Nutzungen zu schaffen. Kompakte Parklösungen und die Förderung von Alternativen zum Individualverkehr sind Schlüsselstrategien, um die Straßen weniger zu belasten und eine ausgeglichene Nachverdichtung voranzutreiben. 

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